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Auf dem Weg zum nächsten Abenteuer stand erstmal eine 12 Stunden Zugfahrt in der reservierten und klimatisierten dritten Klasse nach Varanasi an, die Stadt welche in allen Reiseführern, Internetportalen und auch persönlichen Aussagen anderer als die dreckigste, stinkendste und schlimmste Stadt Indiens beschrieben wurde, desweiteren wurde vor den Menschen gewarnt, welche energisch alles durchsetzen wollen.
Mit einem entsprechend mulmigen Gefühl fahren wir nun nach Varanasi und sind eigentlich auf das Schlimmste vorbereitet
Bei der Buchung des Hotels wurde uns kurze Zeit später vom Hotel eine Offerte über 750 Rupee gemacht, worin ein Fahrer uns mit einem Zettel, auf dem unsere Namen stehen sollten, vom Gleis abholt und direkt zum Hotel fährt, inclusive allen Zuschlägen. Anfangs war ich gegen das überteuerte Angebot vom Hotel, Ankunft in Varanasi kurz nach Mitternachtda mir 750 Rupee für 17 Kilometer weit überteuert erschien und wir ja schon in Dharamsala die Erfahrung mit vom Hotel gebuchten Taxen gemacht hatten. Aber schlussendlich hatte ich mich von Andreas überzeugen lassen, dass es wohl besser sei das Angebot zu nehmen, da wir um ein Uhr nachts in Mughal Saraij ankamen und es Probleme geben könnte ein Taxi zu finden. Das glaubte ich eher nicht, aber ich war mir unsicher, ob es möglich ist, dem Taxifahrer den Weg zum Hotel zu erklären, deshalb willigte ich ein. Später stellte sich heraus, dass 200-300 Rupee gereicht hätten...
Das Hotel wollte alle möglichen Informationen über den Zug wissen, dass der Fahrer den Zug tracken konnte, um uns so direkt abholen zu können. Ja ne is klar. Naive Europäer, naiver Andy der bis zum erreichen des Bahnhofs das energisch Versprechen verteidigte.
Wir sind dann auf die Minute in Mughal Saraij angekommen und standen natürlich alleine am Bahnsteig und so schlug ich vor zum Haupteingang des Bahnhofs zu gehen, um dort nach Zettel und Fahrer Ausschau zu halten. Auf dem Weg zum Haupteingang wurden wir von jeder Menge geschäftstüchtiger Taxifahrer angequatscht und Andreas folgte ihnen kommentarlos, bis ich meinte, dass das jetzt hier gewaltig schief läuft. Daraufhin rannte Andreas wieder zum Gleis zurück, statt zum Haupteingang, um auf den Fahrer zu warten. Nach einer halben Stunde, als unser Zug weiter fuhr, hatte ich genervt diese Aktion beendet und bin Richtung Haupteingang gelaufen, im Schlepptau eines maulenden Andreas. War mir nun auch egal, es war heiß, schwül, die Insekten fraßen mich auf und ich wollte ins Bett. Am Haupteingang indischer Trubel und dort fanden wir dann auch unseren Fahrer.
Nach 20 Minuten Fahrt und dem üblichen Bürokratismus beim CheckIn lagen wir in den Betten des klimatisierten Zimmer.
Unser Hotel lag knapp 2 Kilometer vom Ganges entfernt und so entschieden wir uns eine Fahrradrikshaw zu nehmen, das erste Mal in meinem Leben. Schnell fanden wir einen der uns für 200 Rupee fahren wollte, dreist sagte ich 100 Rupee. Er sagte entrüstet "no 200". Ich drehte mich um und lief weiter.
Schon Auf der Rikshaw zum Gangeswar die Rikshaw neben uns und wir fuhren für 100 Rupee, und wie sich später rausstellte hätten 20 Rupee auch schon gereicht...
Es war schon ein eigenartiges Gefühl, sich so durch die Stadt fahren zu lassen, erst hatte ich Skrupel, dass ein Mensch so offensichtlich arbeiten musste um mich zu bewegen, aber man gewöhnt sich schnell daran. Schon auf der Fahrt zum Ganges war uns aufgefallen, das es weder übermäßig dreckig noch gestunken hat. Aber der Verkehr hier ist genauso wie überall, super chaotisch und hier auf der Rikshaw fühlt man sich diesem Chaos machtlos ausgeliefert, den Abgasen und Staub allerdings auch. Als wir so durch die Straßen gefahren wurden, musste ich lachen, fiel mir doch wieder Petras Whats App Nachricht ein, die auf Grund der GDL-Streiks gemeint hatte, dass die Inder für Chaos keine Gewerkschaft brauchen...
Und schon krachte es, eine Rikshaw kollidierte vor uns mit einem Auto und der weibliche Gast wurde von der Sitzbank katapultiert und landete auf der Straße genau vor einem fahrendem Auto. Hier zeigte sich dann auch wieder die Respektlosigkeit dieses Volkes, statt der Frau zu helfen, stiegen die ersten Passanten einfach über die Frau drüber, um das Hindernis zu überwinden. Irgendwann half der Rikshawfahrer de Frau auf, die aber so unter Schock stand, dass die Frau kaum zu irgendwas in der Lage war. Dahinter ging das Hupen los....
Der kurze Fußmarsch zum Ganges, vorbei an Geschäften und Marktständen war nicht problematisch, man wurde zwar angesprochen, aber meist reichte ein kurzes Am Gangesufer Blick flussabwärtsNein aus um wieder zu haben.
Am Ganges direkt war ich mehr als überrascht, das der Fluss weder gestunken hatte noch übermäßig verdreckt war. Ich hatte gelesen das alles darin schwimmen sollte, von Unrat, Kot, Kadaver und und. Dem war nicht so. Es war einfach ein schlammiger Fluss.
Hier am Ghat trafen die Aussagen zu, dass die Leute sehr extrem reagierten und gleich gesagt hatten, wer Bilder des Ortes macht riskiert das die Kamera in den Fluss geworfen würde. Hier war eines von zwei Bereichen, wo Menschen öffentlich verbrannt wurden. Daher wurden die Europäer von allen Indern Verbrennungsstätte am Manikarnika Ghatargwöhnisch beobachtet. Umso mehr hatte es mich verwundert, das wir von einem Mitarbeiter auf eine Art Aussichtsterrasse verbracht wurden, wo wir im Abstand von 30-50 Metern das Geschehen überblicken konnten.
Ich möchte diesen Teil in einen eignen Post fassen, da sich zum Einen die Geschehnisse hier noch überschlagen werden und zum Anderen ich in meinem Standpunkt was das Land, die Leute und die Religion angeht schwer erschüttert wurde. In diesem Post wird wahrscheinlich auch kein Bild veröffentlicht werden.
auf dem GangesWer in Varanasi verweilt, sollte es sich nicht entgehen entlassen mit einem Boot auf die sandige Uferseite gegenüber der Ghats zu fahren. Seid aber gewarnt, das je nach Wasserstand und Anlegestelle die Boote das Ufer nicht ganz erreichen können und man eventuell nasse Füße bekommt, wer nicht ein Pferd zahlen möchte.
Ansonsten hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Uferlinie von Varanasi, wo die Sonne eindrucksvoll hinter Varanasi versinkt und alles in ein Sonnenuntergang über Varanasischönes Licht taucht.
Nachdem man den Sonnenuntergang beobachtet hatten, hat es der Bootsbesitzer dann meist eilig wieder auf die Andere Uferseite zu kommen. Dort angekommen geht man am Besten direkt zum Dasgaswamedh Ghat, wo jeden Abend ab 18:30 Uhr eine kunstvolle Zeremonie des ganga abartig mit punja stattfindet, eine, wie ich finde etwas langatmige, Zeremonie wo vier oder fünf in farbenprächtigen Gewändern gekleidete Männer unter ohrenbetäubendem Klingeln von einigen Glöckchen eine Darbietung aus Tanz und Feuer vorführen.