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Von Varanasi haben wir dann einen Flug über Dehli zurück nach Amritsar gebucht, um dort das Diwali Festival zu feiern. Wir haben lange überlegt und viele Leute gefragt, es stellte sich aber dann heraus, dass man wohl Diwali am besten im Norden feiert, entweder Neu Dehli oder Amritsar. Da wir ja schon den Urlaub in Neu Dehli ausklingen lassen wollen, bliebt Amritsar übrig und nachdem wir die Zeit dort sehr genossen haben, ist ins die Entscheidung letztendlich nicht schwer gefallen. Bombardier der SpiceJetAirways
Bis Dehli lief dann alles nach Plan, der Flug war pünktlich und keine Verzögerungen. Kaum in Dehli angekommen, ging's schon wieder los, dass der Flug alle halbe Stunde eine Andere Abflugzeit hatte. Geplant war Abflug in Dehli regulär um 17 Uhr, dann irgendwann wars 22:30 Uhr als der Abflug als confirmed galt.
Und dann ging das Chaos so richtig los. 20 Gates waren dort im Domestic Bereich, alle ohne Gangway sondern mit Busanschluss, und ein Gate war geöffnet, wo zwei Flüge zur gleichen Zeit abgefertigt wurden, einer nach Bombay, der Andere eben nach Amritsar. Und so ungeduldig alle waren, mischten sich die Bombaianer mit dem Amritsarianer und der Typ am Checkin war hoffnungslos überfordert, Boarder Ceremonydie richtigen Leute durchzulassen, und als dann noch der Sanner für die Boardkarten ausfiel, ging nichts mehr und der Checkin dauerte die dreifache Zeit. Aber irgendwann saßen wir im richtigen Flieger, einer Bombardier PropellerMaschine.
Gegen Mitternacht sind wir dann auch in Amritsar angekommen, nachdem wir einen schönen Ausblick auf dem Golden Temple im Landeanflug hatten.
Andy hatte in weiser Voraussicht schon gleich dem Hotel den Voucher weitergeleitet und gesagt, dass wir kommen, und nach der dritten eMail ans Hotel, wurde diese mit "Hello Sir, Ok" beantwortet. Folglich lief der Checkin schnell über die Bühne und wir waren um halb zwei endlich im Bett.
Blicken nach PakistanAm nächsten Tag sind wir an die Grenze zu Pakistan gefahren, da hier täglich ein Zeremonie statt findet, wo Pakistan und Indien auf schauspielerische Weise Überlegenheit dem Anderen gegenüber versuchen klar zu machen. Brüllen die Einen Laut, brüllen die anderen noch lauter. Die einige sprachen darüber, das es wie ein Musical aufgebaut ist, mich erinnerte das eher an ein Kasperle Theater. Aber egal wie, die Stimmung beiden Pakistani waren um Meilen besser. Da wurde geklatscht, gesungen getanzt und auf teufelkomraus gebrüllt, wenn die pakistanische Flagge geschwenkt wurde, hier war Indien weit unterlegen. Das eigentliche Ritual, die militärische Präsents, machtvollen Maschieren, Spülküche stampfen, das Bein gestreckt bin an den Kopf hoch werfen und ins Mikro zu brüllen mit einem Atemzug länger als die Gegenseite unter phonetischem Beifall, und das Einholen der Flaggen dauerte knappe 30 Minuten. Nach Sonnenuntergang war alles vorbei und wir fuhren wieder zurück. Für alle das auch mal erleben wollen, Shared Taxis fahren ab 80 Rupee einfache Fahrt dort hin.
Beim Teller ausgebenDie Sihk haben in jedem Glaubenszentrum eine free kitchen, wo alle unabhängig von Religion und Geschlecht mit einer freien Mahlzeit versorgt werden. Hier im Golden Temple gibt es auch so eine Küche wo täglich über 35.000 Pilger mit Essen versorgt werden. Nachdem wir hier im Golden Temple immer freundlich und zuvorkommend behandelt wurden und immer Helfer gesucht werden, haben wir uns für Diwali auch in der Free Kitchen eingefunden um zu helfen. Dort haben wir dann von halb ein bis halb vier geholfen, Andreas die Teller zu Spülen und ich die Teller an die hungrigen Pilger ausgegeben. Die Arbeit war alles andere als einfach und ging ganz schön in die Knochen. Diwali Fest beginntDa der Ansturm groß war musste man sich ganz schön ranhalten und die Zeller ausgeben. Und da die Metallteller auch nicht gerade leicht waren, hatte man sich schnell beeilt den Stapel von Tellern an die hungrige Meute zu verteilen. Interessant war hier die Leute zu beobachten, einige wollten partout vom Europäer nichts annehmen, die Anderen waren versessen drauf. Einige bedankten sich für den Teller, vielen haben den Teller an sich gerissen und verschwanden in der Essenshalle. Es waren wirklich aus allen Gesellschaftsschichten die Leute da, einige, grad älter Sihk, bedankten sich für das Engagement und wünschten ein "happy diwali".
Gegen halb vier stand dann mit aufgedunsenen Händen Andreas neben mir, vollkommen erschöpft aber dennoch glücklich und meinte er hat die Nase voll. 10 Minuten später ging mir auch die Kraft aus um die Teller zu halten und setzte mich ebenfalls zum Andreas und schaute zu, wie die Anderen weiter Teller ausgaben.
Diwali haben wir dann Es werden immer mehr Kerzendirekt im goldenen Tempel gefeiert. Um den Sarovan standen unzählige Kerzen und Butterlampen, welche alles in ein warmes Licht getaucht haben, die Lichterketten an den Gebäuden und dem golden Temple direkt vermittelten einen Hauch von Weihnachten. Für 18:30 indischer Zeitrechnung sollte dann ein Feuerwerk statt finden, was aber erst um 19:30 realtime statt fand. Das Feuerwerk ansich war ebenfalls indisch gehalten, nicht so gigantisch, abwechslungsreich und farbenfroh wie Feuerwerke bei uns, es war in erster Linie einfach nur laut.
Nach zwanzig Minuten war das Feuerwerk im golden Temple zuende und um den Tempel fingen die Privatleute an Feuerwerke und Kracher abzufackeln, so kam zu der weihnachtlichen Stimmung noch eine Sylvesterstimmung dazu. Alle waren fröhlich und jeder wünschte einem happy diwali und wir waren permanent von Einheimischen umzingelt sobald wir uns gesetzt hatten.
Teilweise zählte ich 60 Personen, welche um uns standen/gesessen sind und alles mögliche wissen wollte, angefangen von facebook Accounts, über wie man Deutschland lebt, ob wir Jobs besorgen können, was wir verdienen, ob wir Kinder haben oder verheiratet sind.
Da wir immer in der Mitte saßen, wurde es teilweise echt stickig und heiß, so dass ich teils echt Panik und Platzangst bekam. Die eigentlich schönste Gestik war aber ein Obdachloser, welcher sich Stunden vorher zu uns gesetzt hatte, als wir auf dem Vorplatz saßen und eine Pizza vom Pizza Hut gefuttert hatten. Leider hatte nix anderes auf, ich würde sonst nicht freiwillig hingehen, ich finde die Pizzen einfach nur schrecklich. Diwali nähert sich im Sonnenuntergang seinem HöhepunktEr hatte Hunger und wollte unbedingt was von unserer Pepsi haben, das es aber Wasser frei Haus im Tempel gab, teilte Andy seine Pizza mit ihm. Zum Schluss gab er uns einen Apfel und eine selbsthergestellte Wunderkerze. Leider wollte uns keiner ein Feuerzeug aushändigen, als er sah für was wir das brauchten, hmmm. Naja in Deutschland werde ich diese abfackeln und im großen Abstand anzünden :-)). Aber dennoch eine Gestik, welche einen dicken Klos im Hals hinterließ, so gab er uns einen Apfel, welchen er wohl nötiger gebraucht hatte.
Bis in die frühen Morgenstunden waren die Straßen von explodierenden Krachern erfüllt, als Petra per iMessage fragte, ob wir noch in Pakistan seien, antwortete ich nicht ganz wahrheitsgemäß, in Kabul bei Bombenwetter :-).
Sie meinte dann darauf, dass das Wetter in Deutschland sei auch gut, schrieb ich dann, das hier eigentlich mehr Raketen und Bomben explodieren, was ja stimmte.
Glaubte sie nicht, also gabs ein AudioFacetime Anruf bei geöffnetem Fenster und in diesem Augenblick explodierten zwei Kracher ohrenbetäubend. :-))
Panik auf deutscher Seite, bis ich es auflöste :-) Happy Diwali