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Gestern waren wir schon früh auf den Beinen, denn heute war Sightseeing in Bangalore angesagt. So hatte der Fahrer schon um 09:30 auf uns gewartet. So ein eigener Fahrer ist schon was feines, aber bei dem Verkehr unabdingbar. Selber zu fahren dürfte für Europäer, die noch nicht lange in Indien sind, schlicht weg unmöglich sein. Nach 500 Meter hätte man sicher den ersten vom Mofa geholt oder hätte erst gar keine Möglichkeit gehabt sich in den Verkehr einzureihen. Ohne eine gehörige Portion Dreistigkeit kommt man hier definitiv nicht weiter.
Der Garten
Egal, die erste Station war das fünf Sterne Hotel Taj West End. In mitten dem geschäftigen Bangalore hat die Leader Hotels Group eine nette Oase der Ruhe im viktorianischen Stil hingezaubert. Durch den Haupteingang durch war man schon zurück in die englische Kolonialzeit versetzt worden. Eine Unmenge von Mitarbeiter, in geschmackvollen dunklen Hoteluniformen, betüdelten die Gäste, die sich in schweren Sesseln zum Frühstück niedergelassen hatten. Schnell war uns eine nette Mitarbeiterin zur Hilfe geeilt, als wir etwas verloren und überwältigt in der Hotelhalle standen. Andy erklärte ihr, dass wir uns nur umsehen wollten und so zeigte sie uns den Weg auf das Hotelgelände. Von sattem Grün und einer Menge Blumen eingeschlossen lagen hier Pool und die Gästebungalows, welche ebenfalls im viktorianischen Stil genau zur Hotelhalle passten. Das Hotel hätte voll mein Geschmack aber wohl nicht mein Budget getroffen, schade eigentlich, aber vielleicht später irgendwann mal..
GästePool
Vom Hotel aus ging's weiter zum botanischen Garten von Bangalore dem Lal Bagh Botanical Gardens. Die Vorfreude auf ebenfalls sattes Grün und schattige Plätzchen wurden bei der Ankunft schnell getrübt. Denn dieser botanische Garten war nicht so wie man sie aus Deutschland kennt, mit Gewächshäusern und jeder Menge Blumen am Wegrand, Gewächshaussondern eher wie eine weitläufige Parkanlage auf der die Mitarbeiter mehr oder weniger vergeblich versuchen, der brütenden Sonne ein Paare grüne Flächen abzuringen und so waren die verdörrten Flächen in der Überzahl und nur die harten Bäume standen im Laub und spendeten gelegentlich etwas Schatten für die überhitzen Besucher. Die limitierten Schatten wurden leider von Verkäufern in Beschlag genommen, welche Eis, Getränke, Obst und Gemüse an die Besucher verkauften.
Christen mögen den folgenden Absatz bitte überspringen:
Da die Sonne zur Mittagszeit nähe Äquator echt brutal sein kann, hatte ich mehrere Stossgebete gen Himmel geschickt, es möge sich eine der vielen Wolken vor die Sonne schieben, aber nichts geschah. Erst als ich laut Ganesh fragte, aber er die Güte besässe eine Wolke vor die Sonne zu schieben war es wirklich 3 Minuten später bewölkt. Es hatten sich tatsächlich mehrere Wolken vor der Sonne postiert und blieben zwei Stunden stehen. Zufall????
Erfrischungen
Das Bedürfnis nach Erfrischung und das Warten auf unseren Fahrer lies uns von einem Obsthändler eine Chiligurke ohne Chilipulver erstehen, also quasi die Nerdvariante ohne Risiko. Die Obsthändler hatten hier die Angewohnheit auf alles ein Chilipulver zu streuen, egal ob Gurke, Ananas oder Tomate. Die Gurke war köstlich und mutig geworden kauften wir uns eine weitere, dieses mal aber die Männervariante. Und sooo schlimm war's nicht, war sogar richtig gut. Auch unser Fahrer, der mittlerer Weile schon auf uns wartete, griff beherzt zu.
Nach dieser kurzen Erfrischung brachte uns der Fahrer zum Mittagessen in die "UB city" eine Edeleinkaufsmall wo Marken wie Mont Blanc, Rolex oder Gucci ihre Filialen hatten. Um das Budget nichts zu sprengen und nachdem wir auf Red Lobster gefüllt mit Hummerschwänzen keinen Hunger hatten, sind wir kurzer Hand mal wieder in ein ordinäres, diesemal indisches Subway gegangen. Nach einem footlong Italien BMT bin ich dann glatt im Subway eingeschlafen. War ja auch heiss und das Riesensandwich musste ja in Ruhe verdaut werden.
Mittagschlaf
Nach meinem Mittagsschläfchen brachte uns unserer Fahrer in die Comercial Road. In dieser Strasse sollte man eigentlich alles kaufen können was man braucht, zu günstigen Preisen. Hmm bloss ne SIM Karte gabs nicht. Mal wieder nicht, dazu aber später mehr. Da wohl diese Comercial Road hauptsächlich von Inder für Inder betrieben wurde, sah es entsprechend aus und man legte keinen Wert drauf, dass Ausländer sich hier Wohlfühlen. Überall Abfälle und zwischen drinnen die heiligen Kühe, welche den Müll nach essbarem durchsuchten, welcher in der Sonne einen süsslichen Gestank verbreitete. Hmm legga. Darüber hinaus war noch die extreme Hitze in den engen Gassen und die tausendene Inder, welche hier zu Fuss, per Rad, mit Rikscha, Moped oder Auto unterwegs waren und hier ihren Geschäften nachgehen, sehr anstrengend. Heilige KüheIn den vollkommen verstopften Strassen waren dann noch fahrende Händler unterwegs, die von Obst über Getränke bis hin zu Schuhen alles verkauften, was halt alles so auf einen Handkarren passt. Die Abgase und das Hupen, was hier in Bangalore allgegenwärtig ist, machten diesen Teil von Bangalore zu einer echten Geduldsprobe. Das war dann wahrscheinlich auch der Grund, warum man hier keine Europäer sah oder auch hierher verirrten, wenn man so die Reaktion der Inder deuten konnte. Denn überall wo wir auftauchten hielt das geschäftige Treiben kurz inne und alles schaute uns an. Die einen lachten dabei herzlich, die Anderen wiederum steckten die Köpfe zusammen und tuschelten und wieder andere steckten die Köpfe zusammen, tuschelten, lachten frech und schauten schnell weg, als man sie beim Lästern erwischte. Im speziellen ich wurde immer angetatscht oder schüttelten mir die Hand. Ich muss wohl so eine Buddha sein, der, wenn man am Bauch streichelt, Glück bringt, nur ist es bei mir nicht der Bauch, Gott sei dank, sondern nur der Arm.
Comercial Road
Nach diesem Zwischenstopp war unserer Sightseeing für heute beendet. Erschöpft und verschwitzt haben wir uns auf die Dusche gefreut.