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Nachdem wir nun schon einige Tage in Indien sind und wir uns so langsam an das indische Leben anpassen, wollten wir heute mal alleine Rikscha fahren und nahmen uns die Phönix Mall als Ziel um uns endlich eine prepaid Karte zu besorgen. Dem Rikschafahrer war das Ziel schnell erklärt und der Preis verhandelt. Wir fuhren los. Schnell zeigten sich die Vor- und Nachteile einer Rikscha bezüglich dem Auto. Ein enormer Vorteil war die Wendigkeit mit der sich so eine motorisierte Rikscha durch den Verkehr schlängeln kann, die fehlende Aircondition zum Auto ist solange man fährt kein Problem. RikscharfahrtDa man aber immer irgendwie in Bewegung ist, eindeutig ein Vorteil. Man bekommt mehr von Land und Leute mit, da man nicht hermetisch abgeschlossen ist, das wäre dann auch eindeutig ein Nachteil, denn dieses Dauergehupe und die ganzen Abgase bekommt man ungefiltert ab. Wenn der LKW oder Bus an der Ampel aufs Gas tritt, sitzt du in der Rikscha in der Russwolke. In weiser Vorahnung habe ich mir den Weg zur Mall etwas eingeprägt, man weiss ja nie. An der Mall angekommen, gingen wir wieder zum airtel Shop, von wo wir Tags zuvor unverrichteter Dinge wieder gehen mussten, weil wir kein Lichtbild dabei hatten, das aber für eine prepaid Karte notwendig ist.
Heute konnte also nichts mehr schief gehen. Im Shop sah ich den Mitarbeiter und mir wurde klar, das wird nicht einfach werden. Nachdem wir 20 minuten gewartet haben und ich in der indien times einen Artikel über die Entstehung des Lebens gelesen hatte, wo nach Wissenschaftler heraus gefunden hatten, das Leben sei älter als die Erde, nämlich nicht 4,5 Milliarden Jahre sondern schon 10 Milliarden Jahre. Als Berechnungsgrundlage haben sie die Verdoppelung der Transistoren in integrierten Schaltkreisen genommen, welche alle zwei Jahre stattfindet. Incredible india sach ich da nur.
Andy legte sein Lichtbild und seinen Reisepass auf den Tresen und bat um eine prepaid karte. Der Mitarbeiter blätterte gelangweilt im Reisepass rum und wollte dann eine lokale Adresse haben, also zeigten wir ihm eine Visitenkarte mit Steffis Adresse. Diese Visitenkarte schaute er sich auch ganz genau an, bis er gemerkt hat er hält sie falsch rum verging auch fast ne Minute. Ich war fast dran, in zu würgen und dabei zu schütteln. Die nächste Frage, was wir wollen, schlug dem Fass den Boden aus. Andy wiederholte seine Bitte. Gelangweilt schaute er auf den Tresen und meinte "no prepaid card without a local residential". Andreas zeigte auf die Visitenkarte, worauf er die Aussage wiederholte. Andreas versuchte zu erklären, das dies die lokale Adresse ist, worauf der Mitarbeiter seine Aussage abermals wiederholte.
Ich war am überlegen, was passieren würde, wenn ich den Typen jetzt Ohrfeige... Andreas wollte einen weiteren Versuch unternehmen, aber er hat's dann bleiben lassen.
Wir sind aus dem Laden und haben uns eine Rikscha geholt. Dem Fahrer haben wir das Ziel gesagt und die Antwort kam mir persönlich nicht flüssig genug. Wir machten schnell noch den Preis aus, 250 Rupien und wir fuhren los. Ab der Hälfte wusste der Gute nicht mehr weiter und souverän hab ich ihn angeleitet. Am Ziel angekommen konnte der Fahrer nicht auf 300 Rupien rausgeben, Pech für ihn, gabs halt nur 200. Der nächste airtel Shop wollte aber hatte keine prepaid Karte auf Lager. Zum Glück hat uns Marc, der Freund von Steffi gerettet.
Vorplatz Hauptbahnhof
Für den Nachmittag hatten wir den den Bahnhof als Ziel, um die Tickets für die Reise nach Mettupalayam zu kaufen. Von dort aus wollten wir mit der Nilgiri Hill Bahn nach Ooty fahren.
Wir haben uns also eine Rikscha kommen lassen und versuchten dem Fahrer unser Ziel, den Bahnhof Bangalore City, klar zu machen. Nach einigen verwirrten Blicken von Seiten des Fahrers, meinte er wisse wo das ist, also machten wir einen Preis aus, und um nicht wieder in die Probleme mit der Rückfahrt zu kommen, verhandelten wir den Preis gleich für hin und zurück aus, plus Wartezeit. 1000 Rupien für 3,5 Stunden Arbeit, also circa 14 Euro.
Ticketschalter
Am Bahnhof angekommen zeigte sich ein Bild des blanken Chaos. Hunderte von Menschen drängten sich in der Schalterhalle für nicht reservierte Tickets, in der Bahnhofshalle und dem Vorplatz sassen und schliefen Unmengen von Menschen warten auf Ihren Zug oder auf freie Tickets. Zwischen den schlafenden und wartenden Leuten suchten Inhaber eines Tickets, mit einer Menge an Gepäck, sich den Weg zum Bahnsteig wo gerade ein Zug den Bahnhof erreichte. Zug in Indien
Der Zug hatte 35 Waggons, wo jeder Waggon eine Länge von 20 Meter hatte. Der gesamte Zug war so lange, das man weder den Anfang noch das Ende sehen konnte. Ohne Reservierung war da nichts zu machen. Der Bürokratismus dafür war wieder exorbitant hoch und nachdem wir 20 Minuten in der Schlange standen um ein Kursbuch der indischen Eisenbahn zu bekommen, welches aber nicht vorrätig war, haben wir erst gar nicht den Versuch unternommen, Tickets zu reservieren.Schalterhalle
Plan B musste her. Der hiess Bus fahren. Von Steffis Maid wussten wir, das auch Busse Richtung Ooty fuhren. Da diese nicht staatlich sondern privat waren, war doch hoffentlich hier die Bereitschaft höher mit den Europäern ein Geschäft zu machen.
Also sind wir zu der Travel Agency gegangen, welcher unser Dumont Reiseführer empfohlen hatte. Dort angekommen meinte der Mitarbeiter "no Service to Ooty". Auf die Frage wer nach Ooty fährt kam dieselbe monotone Antwort. Der Mitarbeiter muss wohl gemerkt haben, das ich mit meinem alten Gedanken der Ohrfeige gespielt habe und zog uns zu einer anderen Agentur, welche uns sofort, binnen 10 Minuten, ein Ticket nach Ooty verkauft hatte. Sparsam wie wir waren, haben wir uns die 200 Rupien Aufpreis zum Schlafwagenbus gespart und uns für einen Bus mit Sitzen und Aircondition genommen.Busbahnhof
Nachdem die Transaktion beendet war, sind wir zurück, wo noch immer der Fahrer auf uns wartete, der uns binnen einer Stunde wieder nach hause fuhr. Wenigsten lief heute gegen Abend alles glatt.