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Die Nacht im Yuvarani Residency Hotel war okay, haben ganz gut geschlafen. Da das Hotel wohl eher für Inder ausgelegt war, fiel das Frühstück recht spartanisch aus, auf Chickencurry und andere farbige Gemüsepasten hatten wir beide keine Lust, so haben wir uns an Früchte und für Andy Kaffee und für mich ein Instantmelonensaft gehalten. Ich fragte mich, warum es in einem Land wie Indien unmöglich ist, was frischgepresstes auf den Tisch zustellen, jetzt wuchern doch quasi die Früchte als Unkraut überall.
Im Hotel war ein Travel Desk eingerichtet, bei dem wir nachfragen wollten, wie man am besten nach Alleppey kommt, da wir ein Hausboot für zwei Tage mieten wollten um durch die Backwaters fahren zu können. Der Agent meinte, das wir das auch bei ihm machen könnten. Schnell war ein Hausboot der Mittelklasse gefunden, ein Badezimmer, Schlafzimmer, Vorderdeck mit zwei gemütlichen Sesseln hinter dem Kapitän und Essecke sowie zweimal Personal (unser eigener Schiffskoch und ein Kapitän). Ganz wohl war mir nicht, 15000 Rupien(214€) für etwas zu bezahlen, was wir nicht gesehen haben. Eigentlich wollten wir nach Alleppey mit dem Zug fahren, aber nachdem wir schon etwas spät dran waren, haben wir uns noch ein Taxi für 2400 Rupien buchen lassen und dazu noch gleich eine Zugfahrkarte von Alleppey nach Goa, in der Zweiten Klasse dieses mal mit Aircondition. Für die knapp 15 Stunden haben sie 1400 Rupien (20€) pro Nase genommen, günstig ist es schon das Zugfahren in Indien. Das Ticket sollte per Email geschickt werden und der Travel Agent will persönlich anrufen, nach dem er die Tickets losgeschickt hat, naja bin mal gespannt, wobei das Ende mir eh schon denken kann....
Hausboot
Das Taxi hat uns die 75 Kilometer, ohne Bremshügel, in etwas über eine Stunde gebracht. Dort angekommen hat's mich dann beim Verlassen des Taxis aus den Latschen gehauen als ich gegen die Wand von 40 Grad Celsius und 95% Luftfeuchtigkeit gelaufen bin. Der Bootsbesitzer hatte uns schon erwartet und brachte uns auch gleich zu unserem Heim für die nächsten zwei Tage. An Board wurden wir dann gleich mal mit einem leckeren welcome Drink ausgestattet. So lässt es sich doch aushalten. Wir hatten, nachdem wir unser Gepäck in der Kajüte verstauten, uns es gleich an Deck neben unseren Drinks bequem gemacht, und haben dem schweisstreibenden Ablegemanöver zugeschaut.
Das FreizeitdeckEin bisschen dekadent ist das ja schon, und so hoffte ich, das man sich schnell dran gewöhnt, dass man ab sofort sich um nix mehr kümmern muss. Nachdem das Boot abgelegt hatte tuckerten wir gemütlich die ersten Wasserkanäle entlang, die uns zu einem grossen See brachten, welchen wir überquerten um zu einer Flussmündung zugelangen. Während der Überquerung des Sees gabs dann schon mal einleckeres Mittagessen, welches aus Fisch, verschiedenen Gemüsepasten, Reis und dünnen Pfannkuchen bestand. Vom Fisch hatte ich mir mehr erwartet, schmeckte er doch etwas schlammig modrig.
Das Essen war pünktlich beendet als wir an der Flussmündung ankamen und dort auch zu unserem ersten Stopp anlegten. Da gabs ein paar Läden, unter anderem einen Fischladen, wo wir uns mal mit vier Riesengarnelen eingedeckt haben, fürs Abendessen. Beim Preis wäre ich fast kollabiert, 600 Rupien, nicht ganz billig, beim Aldi sind die günstiger. Aber naja man gönnt sich ja auch sonst fast nix. Das Mittagessen
Weiter ging dann Fahrt in die Flussmündung und in einen breiten Kanal, von dem aus wir in einen kleineren abbogen. Der Kanal war vielleicht 20 Meter breit, links und rechts am Ufer wuchsen Palmen und zwischen drin standen Häuser. Vor den Häusern gingen die Frauen dem Kochen und Wäsche waschen nach, die Kinder plantschten fröhlich und ausgelassen im Wasser und als wir vorbei fuhren schrieen und winkten sie uns zu. Die untergehende Sonne tauchte alles in ein romantisches Licht. Gegen 17 Uhr legten wir an einem Kanal an und das Hausboot wurde am Ufer für die Nacht vertäut. Zwei einzelne Kabel mit 0.40mm2 versorgten die 1000 Watt Boardklimaanalage mit Strom. Die Kabelenden wurden abisoliert und einfach so in die Steckdose beim Nachbarn gesteckt. Saubere Verkabelung
Das gereichte Abendessen bestand aus unseren Garnelen, Reis, Pfannkuchen, Salat und verschieden Gemüsepasten. Das Essen war sehr lecker, vorallem die Garnelen.
Rasch aber sehr eindrucksvoll brach die Nacht über die Backwaters rein und so sassen wir schnell im Dunkeln an Deck des Schiffes. Licht konnte man nicht anmachen, da man sonst sofort im Schwarm von Mücken sass, aber Licht war auch gar nicht nötig, da eh Vollmond war. Die Nacht war angenehm im klimatisierten Schlafzimmer. Am nächsten morgen wurde uns ein einfaches aber leckeres Frühstück aus Toast, fantastischem Rührei und Tee gereicht.Sonnenuntergang
Die Romantik vom Vortag war aber schnell verflogen, den über die Nacht wurde jede Menge Müll, Fäkalien, Kadaver(ich glaube es war ein Huhn) und Grünzeugs angespült, was sich alles vor dem Boot gesammelt hatte. Schlecht ist mir erst dann geworden, als Andy von der Dusche zurück kam und sagte es gäbe kein Wasser. Das Boardpersonal wurde informiert und wer jetzt denkt es wird der Wasserhahn des Nachbarn angezapft, der irrt genauso wie ich. Nein, der Schiffsdiesel wurde angelassen und eine Pumpe füllte einen Behälter mit B(r)ackwater auf.
Impressionen an BoardNach dieser Erfahrung ging's dann weiter im Tourprogramm und wir schipperten weiter durch die Kanäle. Es war ein extrem heisser Tag und so sassen wir nur faul in unseren Sessel und haben die Welt an uns vorbei ziehen und uns das Essen schmecken lassen. Abends waren wir wieder am gleichen Liegeplatz angekommen und so genossen wir unseren letzten Abend auf dem Hausboot, zu dem feierlichen Anlass haben sich noch vier Geckos, welche die ganzen Fliegen weggefuttert haben, gesellt.Gecko auf IPad
An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Tickets natürlich nicht per Email angekommen sind und auch der Travel Agent sich nicht gemeldet hatte, somit mussten wir ihn selbst nochmal anrufen. Vollkommen überrascht von unserem Anruf wurde er etwas hektisch und meinte das Ticket konnte nicht geschickt werden, er es aber gleich nochmal versuchen wollte und sich nochmal melden wollte, okay, es kam weder ein Ticket noch ein Anruf. Eine halbe Stunde später kam der Koch zu uns und gab uns sein Handy, dran war der Agent und meinte die Email käme immer wieder zurück, nachdem der Emailadressen Abgleich keine Auffälligkeiten ergab, wollte er dem Besitzer des Hausboots das Ticket zukommen lassen, welcher es uns dann am nächsten Morgen dann übergeben soll. Na so war's dann auch. Gott sei dank.
Nachtrag: Als wir am morgen vom Boot ausgecheckten, hatte ich einen Ausschlag an den Händen. Der allerdings wieder verschwand, als ich ich mir die Hände mit meinen SOS Desinfektionstücher, erstanden beim DM, gesäubert habe. Schon komisch, ich hatte an Board immer die Hände mit Seife gewaschen.