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Morgens fällt das Aufstehen immer schwerer, auch nach nachts überlegt man sich nun eher zehnmal, ob man wirklich aufstehen soll um Wasser zu lassen, da die Temperaturen außerhalb des Schlafsackes richtig kalt geworden sind. Aber Temperaturen hin oder her, es muss sein, das Frühstück und die letzte Etappe vor dem Thorong La Pass warten.
Unsere Beschwerde gegenüber dem Guide bezüglich den größeren Gruppen hatte Wirkung gezeigt, denn wie es scheint, hatten die beiden größeren Gruppen eine andere Unterkunft bezogen. Seit ein Paar Tagen waren wir immer wieder mit einer größeren Gruppe der selben Agentur zusammen gelegt worden, welche in allen Belangen immer Priorität hätten, sei es die Sitzordnung oder die Zeiten und Verfügbarkeit des Essens. Wir hatten aber bewusst keine Gruppe gebucht um diesem zu Entgehen und uns daher eine gewisse Flexibilität zu erhalten, welche in großen Gruppen nicht möglich ist. Weg zum BasecampDas Frühstück war wieder einfach Ingwertee, Porridge für Andreas und Tibetan Bread für mich. Den Honig spar ich mir mittlerweile auch ein, da so ein Klecks Honig inzwischen die 70 Cent Marke deutlich überschritten hatte und ich seid einigen Tagen die Zuckerdose als kostenfreien Energielieferanten entdeckt habe. Somit laden nun zwei Drittel mehr Zucker im Tee und der ein oder Andere Löffel direkt im Mund. Mehr Energie für mich, weniger Gelüste nach einem Wucherschokoriegel. So ein Snickers/Mars kostet hier oben zwischen 3-4 Euro.
Der Start der Etappe war heute eher gemächlich, so das man heute in Ruhe in Fahrt kommen konnte und Sherpa und Guide auch mal Chancen hatten mitzuhalten. Die Tagestemperaturen erlauben nun schon fast nicht mehr mit nur einem einfachen langärmeligen Shirt zu wandern, solange sich die Sonne hinter einer Wolke verschwindet. Heute kam aber auch noch die Komponente Wind hinzu, welche im Laufe des Vormittags deutlich auffrischte und jede Menge Kampf mit den ElementenEiskristalle mit sich trug. Gegen Mittag war der Wind so stark, das man kaum Luft bekam, wenn der Wind mitten ins Gesicht blies. Besonders schlimm war es an exponierten Stellen.
eine halbeStunde vor erreichen des Tagesziels hatten wir auch die Höhe erreicht und ein schmaler Pfad durch ein Bereich, wo die Lawinengefahr besonders groß war. Stellenweise war der Pfad so schmal, das kaum ein Fußbreit Platz war um nicht nicht die 400 Meter in Schlucht zu rutschen. Was dieses Stück besonders Anstrengend machte, war das Stop and Go. Vor uns war eine trittunsichere Gruppe, welche mehr mit ihren Wanderstöcken als mit dem Trail beschäftigt waren, und die Guides und Träger alle Hände voll damit zu tun hatten, die Leute sicher über die Schlüsselstellen zu schleifen. Landslide AreaNach einer Stunde war das erledigt, und ich war mehr als froh im Basecamp angekommen zu sein, da ich keine 20 Minuten länger mehr geschafft hätte.
Nach einem kurzen Mittagessen, bestehend aus Knoblauchsuppe für Andreas, mittelmäßigen Yakkäse für mich mit einem leckeren Schwarztee ging es zur Höhenanpassung. Ab 3000 Meter soll man nochmal 300 Meter höher laufen, sich dort eine Weile Aufhalten. Also ging es einem vereisten Hang nach oben, dem Guide wieder viel zu Schnell, der inzwischen mit nur Turnschuhen auf dem Untergrund echt zu kämpfen hatte. Als wir die 300 Meter mehr erreicht hatten, hatte sich dann eine Diskussion mit dem Guide etabliert, wo unsere Geschwindigkeit wieder thematisiert wurde. Mein Gegenargument war hier, dass ich dieses Stop and Go nicht vertrage und wir lieber kontinuierlich laufen wollen. Thorung Phedi
Das gab der Guide vor verstanden zu haben. Für den nächsten Morgen gabs hier aber schon das Problem, das zum Thorong La Pass auch nur ein schmaler Trampelpfad führt, eben genau jener welchen wir zur Höhenanpassung angefangen haben, also versuchten wir dem Guide zu entlocken, wann die großen Gruppen loslaufen würden, um vor diesen Starten zu können. Hier verwickelte sich der Guide in widersprüchliche Aussagen. Auf nachbohren und immer wieder nachhaken kam ans Licht, das man plante uns zum Schluss laufen zu lassen. Das hatten die Guides der anderen Gruppen auf Grund unserer Stärke beschlossen uns als Backup loszuschicken, so dass im Falle von AMS (acute mountain sickness) Höhenkranken wir helfen konnten. Wann wollte man uns das sagen? Ausser Frage, das man sich diesen Höhen hilft, aber über den Kopf des Clienten hinweg zu entscheiden, das wir die Arbeit von Träger/Guide annehmen sollten, verstand ich nicht, schließlich habe ich dafür Geld bezahlt. So gaben wir dies auch an dem Guide an, der das wieder verstand. Sturm zieht auf Nach der Diskussion wurde das Frühstück für 3 Uhr morgens angesetzt, da die Gruppen für 3:30 Ihr Frühstück hatten.
Der Abend war sehr kurz, zugig und sehr kalt im Camp von Thorung Phedi. Kurz vor Sonnenuntergang frischte der Wind nochmal ordentlich auf, so dass auch die Yakfladen und der kleine Ofen keine wirkliche Wärme verteilten und nachdem Abendessen wollten wir auch zügig ins Bett, schließlich geht der Wecker um 02:30.