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Heute geht der Zug sieben Stunden nach Probolinggo, welches im Osten von Java liegt
Da ich es mir in München gespart hatte einen horrenden Preis von 18 Euro für ein Haarschnitt zu berappen, hatte Suppeich auf einen günstigen Frisör im Urlaub spekuliert. Gestern war es dann soweit, nahe unserem Hotel war dann ein Frisör, leider nur ein Frisör und kein Barbier, somit mutiert Andreas so langsam zu einem Wichelmännchen.
Der angsterfüllte Blick der Frisöre im Laden war lustig und als ich fragte, wollte meine englisch verstehen. Naja netter Versuch, aber ich wollte nicht ohne Haarschnitt von dannen ziehen, also schaltete ich auf Hand und Fuß um, da mussten sie auch. Der Frisör bat mich ohne jegliche Gefühlsregung im Gesicht auf den Stuhl und mit geübten Griffen, hatte ich ein Handtuch und den Überwurf über den Schultern. In indonesischen fragte er etwas, vermutlich nach der Länge, die zeigte ich, er fing an, was mir aber noch zu lange war, also zeigte ich nochmal die Länge, dann passte alles. Nach 15 Minuten und 30k Rupiah (1,82€) war ich ich um einige Haare erleichtert, und der Frisör auch, dass ich wieder den Laden verlassen hatte.
Zurück im Hotel buchten wir dann noch Zugtickets für den heutigen Tag, und den restlichen Nachmittag liefen wir etwas durch Yogyakarta und vertrieben uns die Zeit bis zum Abendessen auf dem Nachtmarkt.
Irgendwie werde ich von Hühnerkrallen verfolgt, dieses Mal auch wieder unbeabsichtigt. Ich bestellte eine gegeillte Dorfhuhnhälfte und dabei war wieder eine Hühnerkralle auf dem Teller. Ich hab sie erst gar nicht erkannt, weil so viele leckere Soße an der Kralle war. Deutlich schwieriger zu Essen, als die gekochte war sie aber in der gegrillten Version, da man jetzt die Haut nicht so einfach vom Knochen zuzeln konnte. Vielleicht frage ich mal einen Einheimischen wie man so eine Kralle isst. Ich hatte schon im Büro BBQ Huhn mit Krallegefragt, aber Nina, meine bulgarische Kollegin, kannte sich mit Hühnerkrallen auch nicht so aus. :). Grüße aus Yogyakarta an dieser Stelle :).
Zu dem Huhn gab bestellte ich mir wieder diese überaus delikate Suppe, Wahnsinn wie lecker so was sein kann, aber ich will bitte nie erfahren, was in dem Metknödel alles drin ist, und als Nachtisch natürlich wieder das obligatorische Es Dawet.
Als der Wecker heute morgen um 8:40 klingelte, standen wir auf und machten uns gemütlich auf dem Weg, erst zum Geldautomaten, zogen 3.6 Millionen Rupiah und setzten uns gechillt in ein Kaffee und hatten gefrühstückt. Gegen 10 Uhr meinte Andreas dass wir langsam zurück sollten, da aber der Zug um 11:15 erst Abfuhr, beruhigte ich und verwies auf die 75 Minuten Zeit.
Aber bis wir uns im Hotel fertig gemacht, gepackt und die Rechnung bezahlt hatten, war es schon halb halb elf geworden. Und ging es los, erst ging die Gab App am Handy nicht, dann fand ich den Bahnhof nicht in der Liste, dann bis wir dann im Taxi saßen, war es 10:45.
In einer wahnsinnigen Ruhe steuerte der Fahrer sein Wagen auf die Hauptstraße, gab allen die Vorfahrt und obwohl wir im Vorfeld durch das Hotelpersonal übersetzen haben lassen, dass wir zum Bahnhof wollten, fragte er immer wieder nach, wo wir jetzt genau hinwollten. Um 10:58 hatte ich dann erwähnt, das wir es eilig hatten, was den Fahrer aber nur dazu veranlasste weiter zu fragen, wo wir hinwollten. Mir stand der Schweiß auf der Stirn, irgendwann quittierte der Fahrer mit einem ˋaaahhhh´ und fuhr langsam weiter, lies vielen die Vorfahrt. Um 11:05 bog er in aller Ruhe auf den Parkplatz des Bahnhofs und erzählte dabei das wir gleich da wären um 11:08 versuchte er sein Wagen vor dem Eingang Bisnis Class innenzum stehen zu bekommen und wollte ein kompliziertes einparkmanöver starten, bis Andreas und ich gleichzeitig schrieb „Open the door please”. Wir hopsten raus, holten unsere Rucksäcke aus dem Kofferraum. Um 11:12 drängelten wir uns an den wartenden Passieren zur Ticketkontrolle, was mit Passport quittiert wurde. An den hatte ich gar nicht mehr gedacht und war natürlich im Rücksack gaaaanz unten. In meiner Verzweiflung gab ich mein Führerschein raus, was funktionierte. Als wir im Bahnhof waren, das blanke Entsetzen, denn hier muss man über die Gleise laufen um zu den Bahnsteigen zu kommen, aber ein Zug versperrte uns den Weg. Also mussten wir erst durch diesen Zug durch, in der Hoffnung das der nicht plötzlich los fährt. Kaum auf der anderen Seite wieder heraus, versuche das Personal das Gleis für den einfahrenden Zug zu befreien, also sprangen wir noch rechtzeitig über die Gleise und waren vor dem einfahrenden Zug auf dem Bahnsteig, während der Zug bebend Einfuhr...
Das war aber echt in letzter Sekunde.
Für den heutigen Trip hatten wir uns Bisnis Class aussendie günstigere Business Class gebucht, die was um 125k Rupiah günstiger als die Eksekutif Class und auch nicht mehr so komfortabel. Statt den gemütlichen Sesseln gab es nur noch feststehende und durchgesessene Sitze, die Klimatisierung war nicht mehr ganz so stark, aber immer noch ausreichend und die Beinfreiheit war deutlich geringer aber noch in Ordnung. Im Gesamtbild wirkte das Abteil deutlich abgenutzter, aber sauber. Selbst hier waren die Toilette ebenfalls genauso sauber wie in der Eksekutif Class, mit verschlossen Augen hätte man diese definitiv nicht am Geruch als Toilette erkannt.