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Was wäre ein solcher Urlaub ohne diese kleinen Stolpersteine, Probleme und Erwartungen, welche nicht in dem Maße erfüllt werden würden, wie man es sich diese Erwartet.
Dieser Nationalpark war so ein Beispiel für Erwartungen die nicht ganz erfüllt wurden.
Aber der Reihe nach. Boon, the crazy Guide
Die Ankunft im Chitwan National mit dem Touristbus aus Pokhora war abenteuerlich, die Straßen sind alles andere als gut und der Verkehr is Horror. Der Bus hielt mittags in größter Hitze auf dem Busbahnhof vom Chitwan, wo eine Menge Hotelmitarbeiter demotiviert mit den Hotelnamen in der Hand die richtigen Touristen aus dem Bus suchten. Auch wir wurden von zwei Mitarbeitern zu einem altersschwachen Safariparkbus gebracht und schon das Anlassen des Motors gestaltete sich schwierig. Da auch die Batterie des Busses nicht wirklich motiviert zu sein schien, brauchte es einige Versuche, bis der Anlasser überhaupt mal widerwilliger versuchte den Motor zu starten.
Nach 5 Minuten lief der Motor und ein quietschender Keilriemen teilte auch den Bewohnern in 10 Kilometer Entfernung mit, wir fahren jetzt zum Hotel. NepalsavanneUnbeeindruckt dessen, das uns alle Verkehrsteilnehmer hören konnten, wurde trotzdem noch reichlich Gebrauch von der Hupe gemacht. Jungle Wildlife Camp war herzlich und mein Rückschluss vom altersschwachen Bus auf einen miesen Zustand des Hotel bestätigten sich Gottseidank nicht und wir wurden auf unserer Zimmer gebracht. Okay vom Zustand wars nicht ganz deluxe und am Inventar nackte nicht nur der Zahn der Zeit, aber die Betten waren sauber und das ist die Hauptsache.
Das Hotel lag direkt am Fluss und davon gegenüber war eine Wiese mit hohem Gras und daran Grenze schon der Jungle. So hatte man vom Restaurant aus einen herrlichen Ausblick auf die Flora und etwas Fauna des Chitwan. Das Mittagessen bestand aus Pommes und einem unverschämt leckeren Sandwich mit einem vegetarischen Paddy, Tomaten, Majo und Zwiebel drauf. Klar das ich hier nicht widerstehen konnte und nach ordern musste, was dem Besitzer aber plötzlich das grinsen aus dem Gesicht trieb. Wer war das?Er meinte, es gäbe aber nichts mehr und noch bevor ich Luft holen konnte um zu meckern, meinte er dann doch plötzlich, alles kein Problem. Drei Minuten später saßen wir vor einem Sandwich, welches nur noch halb so hoch war, da das Paddy fehlte. War aber fast genauso lecker.
Gegen Abend wurden wir von Boon zu einem ersten Orientierungswalk in der Umgebung und Sonnenuntergangsview abgeholt. Boon war unser guide für die nächsten Tage, ein schlaksiger Nepalese, sich selbst nicht allzu ernst nehmend, immer einen doofen Spruch parat und lies auch kaum eine Möglichkeit aus die Weißen unter uns, also im speziellen mich, als Krokodilfutter anzubieten. Er erzählte uns welche Pflanzen wir in der Umgebung finden, zeigte uns Mimosen und erklärte mir mit welchen Pflanzen ich mich einreiben musste um Stechmücken loszuwerden. SonnenuntergangDie Sache hätte aber nur ein Hacken, denn Krokodile würde diese Pflanzen wohl als besonderes Gewürz wahr nehmen was mich noch attraktiver als Häppchen machen würde.
Lustig war auch, dass wir vor fast jedem Dunghaufen halt machten und wir erraten mussten, wer das Tags zu vor hier sein Geschäft gemacht hat.
Neben einem nicht vorhanden Sonnenuntergang, dafür war die Dunstglocke zu dicht, hatten wir auch nur ein paar Krokodile und einen Pfau gesehen.
Das Abendessen bestand aus abgezählten Pommes, lecker in Butter gebratenem Gemüse und etwas Huhn. Wenn aber lecker, logisch das ich hier nochmal Pommes nach ordern musste, aber danach der Besitzer, wie schon am Mittag nicht mehr zu sehen war....
Am nächsten Morgen, nach einem abgezählten Frühstück, was aber wiederum lecker war und ich aber wieder nach ordern musste, diesesmal Toast, Butter und Jam, trafen wir uns wieder mit Boon Wasserlilienzum Kanufahren und Jungle Walk und wir wurden instruiert, gedeckte Farben zu tragen um nicht groß aufzufallen. Bei mir wäre es egal meinte er und hielt mir ein paar Blätter in, wohl die Pflanze von gestern Abend. Ich sagte nur trocken, ich würde ihm sonst in einer Gefahrensituation die grünen Klamotten vom Körper reißen und sie selbst anziehen. Darauf hatte dann Boon dann keine freche Antwort mehr, zumindest keine auf English :-).
Das Kanufahren war nicht ganz so entspannt wir vermutet, da wir in einem Einbaum unterwegs waren, was streckenweise recht kippelig war wenn es durch Stromschnellen ging oder der Grund des Flusses unter dem Einbaum scharrte. Außer vielen Vögeln und dem Nashorn zum Schluss welches mitten im Fluss stand und uns argwöhnisch beäugte, hatten wir nichts gesehen.
Nach einer 1,5 Stunden machten wir am Ufer fest und liefen zu Fuß weiter. Vorher wurden wir noch im Verhalten unterwiesen, was zu tun, Have a while crocodile wenn ein Nashorn oder ein Tiger den Weg kreuzen sollte. Da dieses Mal kein blöder Kommentar in meine Richtung ging, war das wohl ernst zu nehmen.
Gesehen haben wir nichts, aber Boon war höllisch auf Zack als wir durch den Jungle gelaufen sind und bei jeder Kurve sehr vorsichtig. Aber außer einem gelangweilten Wildschwein, zwei Affen und zwei aufgescheuchten Wildhühner hatten wir nix gesehen, zumindest nicht aktiv.
Im Anschluss an diesen Ausflug besuchten wir das Elefanten Zuchtzentrum vom Chitwan Nationalpark, welches die Nepalesische Regierung unterhielt und hier stockte mir der Atem als ich das sah. Hier waren Unterstände aus Wellblech für Elefanten aufgebaut, unter welchen die Elefanten im Abstand von 7 Meter an zwei Meter Ketten fixiert waren. Nur die ganz jungen Elefanten welche nicht älter als 1-2 Jahre waren, durften sich frei bewegen. Die Nashornälteren Elefanten standen nur kopfnickend da, die etwas jüngeren versuchten immer den ganz kleinen Elefanten hinterher zu laufen. Der Anblick war grausam, komischer Weise schien das die anderen Touristen vor Ort nicht zu sehr zu stören, den die Kameras liefen heiß.
Boon kam dann irgendwann auf uns zu gelaufen und fragte warum wir keine Fotos machten und ich erklärte ihm das der Anblick für uns eher beschämend ist. Boon sah sich um und ihm wurde wohl das erste Mal klar was da los ist, denn seine gute Laune war plötzlich vorbei. Er versuchte noch irgendwie ein Argument zu finden, aber Andreas und ich fanden immer wieder ein besseres Gegenargument. Irgendwann sagte er, die Elefanten wäre nur kurz hier solange die Touristen da wären, den Großteil der Zeit aber im Jungle. Er zog sich zurück und kurze Zeit später brachte er uns wieder zum Hotel. Vegetarierin Auch die gute Laune vom Besitzer wurde schnell getrübt, als ich auf seine Frage wie das breeding center war, antwortete.
Die war zur Abwechslung richtig schön und entspannend, ging auch mit vier Stunden richtig lange, aber auch nicht mehr gesehen, wie am Vormittag, nur dass man etwas tiefer in den Jungle vorgedrungen ist.
Nachdem breeding center hatte ich es mir lange überlegt, ob ich es machen sollte, war hin und her geworfen. Als es dann soweit war und wir über eine Holzkonstruktion auf den Elefanten klettern sollten, wollte ich wieder umdrehen, aber hinter mir war schon ein Ordner, welcher mich gekonnt auf den Elefanten geschubst hatte. Da saßen wir nun zu viert auf einem Hochsitz, Echsezwei Chinesinnen vorne und wir hinten, was sich noch als glückliche Fügung herausstellen sollte und vorne der 'Fahrer'. Gut 30 Elefanten wurden auf diese Weise mit Menschen beladen und los ging die wacklige Angelegenheit erst Richtung Fluss, wo sich jeder Elefanten noch mal mit Wasser betankte und Ballast abwarf, um dann weiter in das Unterholz zu laufen.
Im Unterholz angekommen gabs dann schon mal erste Meinungsunterschiede zwischen Fahrer und Elefant, denn der Elefant wollte partout nicht durch das Laub laufen, aber diverse Tritte mit dem Fuß hinter die Ohren und einem grummeln des Elefanten machten klar wer das sagen hatte, noch. Mit dem Rüssel versuchte der Elefant etwas Laub zu entfernen um wenigstens etwas Sicht auf den Boden zu bekommen, Steuermanndas Schwänzchen hinten dabei aufgeregt gestreckt spürte man die Anspannung deutlich. Von irgendwo im Unterholz hörte man aus näherer Entfernung einen anderen Elefanten laut Trompeten, was wenig später von anderen quittiert wurde. Auch unserer Elefant Trompete schön mit, was ganz schön laut war uns sich gar nicht so nett anhörte.
Irgendwann hörte man aus der Entfernung schnelles stampfen näher kommen und ein Elefant samt schreienden Guide und vier panischen Gästen rannte mit einer beachtlichen Geschwindigkeit an uns vorbei und hielt genau auf einen anderen Elefant zu. Dieser Trompete wie blöde was unseren Elefanten ebenfalls Trompeten lies. Die anderen Zwei standen sich nun gegenüber Trompeten sich an, warfen die Rüssel um.
Unser Elefant stoppte, fing das Grummeln an und drehte sich in Richtung Affe der anderen zwei. Nach ein paar Augenblicke später Trompete unserer wieder und zwei weitere Elefanten, samt schreiend Gästen und panischem Fahrer rannten aus dem Unterholz auf die anderen beiden zu. Der Jungle war nun durchzogen von grummeln, Trompeten, schreien und Stockhieben auf Elefanten Köpfe. Die beiden Elefanten die zum Schluss kamen, versuchten tatsächlich die beiden Ersten zu trennen indem sie sich zwischen die beiden Ersten schoben. Nach und nach entspannte sich das Geschehen und prügelnde Guide bekamen wieder die Kontrolle.
Unser Guide versuchte erst vergeblich den Weg fortzusetzen, aber unser Elefant hielt es für wichtiger die vier anderen im Auge zu behalten. TermitenhügelEin Stockhieb auf den Kopf, ein zucken des Elefanten und ein energisches Hey in Richtung des Guides und der Elefant setzte grummelnd und angespannt seinen Weg dich das Unterholz um dem Laub fort. Mehrere Stockhiebe, energischen Heys von mir und einem steigenden Wutlevel meiner Seits, bekam der Elefant einen solchen Hieb hab, das selbst eine der Chinesinnen eine abbekam.
Wütend drehte ich mich um schrie 'Stop it' und versucht dem Guide habhaft zu werden um ihm den Stock abzunehmen, was aber durch die Enge des Hochsitzes und der anderen Chinesin nicht möglich war. Die Chinesin vereitelte mein Vorhaben, indem sie meinen Arm wegdrückte, den Kopf schüttelte und eine beschwichtigende Geste machte. Der Guide guckte mich mit großen Augen an und ich fauchte nur irgendwas in seine Richtung. Ab dem Zeitpunkt war das prügeln vorbei, und der Elefant wurde durch Fussbewegungen zum weiterlaufen animiert, was teils etwas länger dauerte bis der Elefant Lust hatte weiter zulaufen. Auf dem Rückweg sah ich leider auch andere Guides welche mit sichelförmigen Metalhaken auf die Köpfe einschlugen...
Zurück im Hotel wieder gleiche Frage vom Besitzer, gleiche Antwort wie gestern, dass es beschämend ist, wie mit den Tieren umgegangen Jungleflorawird. Der Besitzer meinte, der Stock sei nötig um die Elefanten zu kontrollieren. Meine Gegenfrage war dann, ob ich ihn dann auch schlagen dürfte, wenn mir nachher das Abendessen nicht schmeckte. Mit großen Augen sah mich der Besitzer an und schüttelte den Kopf, leider riss Andreas das weitere Gespräch an sich, so das keine weitere Antwort folgte. Schade, ich hätte gerne die Antwort gehört. Der Blick war jedenfalls nachdenklich. Elefanten im Fluss
Zum Abendessen setzte sich vollkommen unvermittelt ein zerknautschter Boon sich an unseren Tisch und fragte uns über das Elefantreiten aus, warum wir so verärgert waren.
Im weiteren Gespräch stellte sich heraus, das auch er die ganze Elefantensache nicht gut fände, aber er nichts dagegen machen da er sonst sein Job verliere, stimmte aber meinem Vorschlag zu, eine freie Fläche wo sich die Elefanten frei bewegen könnten und der Mensch nur Zaungast ist, wäre für die Tiere das Beste. Da die Elefanten alle samt wohl Eigentum der Hotels sind, hätten die Tiere auch nicht die Freiheiten, welche der Guide noch im breeding center verkündet hatte. Den in Wahrheit hätten die Tiere im breeding center wohl nur vier bis acht Stunden Freiheit und den Rest wären sie fixiert. Krass. Wir unterhielten uns noch eine Weile und gingen dann ins Bett.
Ein versöhnlicher Ausklang eines verkorksten Tages.