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Nachdem wir gestern im Kriegsmuseum waren und dort recht plastisch dargestellt wurde, wie schlimm Krieg im eigentlich ist, und ganz speziell der Vietnam Krieg war, sind wir heute zu den Cu CHI Tunnel nordwestlich von Saigon gefahren um noch einen persönlicheren Eindruck zu bekommen.Unscheinbar im Urwald von VietnamUrwald

Bustour

Das schöne in Saigon, zumindest hatte ich so den Eindruck, die Reiseveranstalter sind sich alle recht einig was die Preise für diese Tagestouren sind. Somit konnten wir das Halbtagesticket schön vor dem Hotel buchen, für 110000 Dong pro Person, ca 4,30€. Abfahrt am Hotel sollte 08:30 sein.

Souvenirs

Abgeholt wurden wir tatsächlich um 8:35 Uhr, mussten aber dann noch zum Bus laufen und dort bis kurz nach 9 Uhr warten.
Naja wie sollte es auch anders sein, für den günstigen Preis, haben wir dann erstmal einen Stop in einem Restaurant und eine Manufaktur für bemalte Fliesen gemacht, glücklicher Weise sind wir nicht die Produktion geleitet worden, wo emsige Frauen aus Entenschalenbruch asiatische Bildchen auf Holzkacheln geklebt, welche danach versiegelt und poliert wurden. Der Besuch war freiwillig :)Einstiegsloch für den Vietkong in die TunnelTor zur Unterwelt

Die Tunnel von Cu Chi

Im Vietnamkrieg hatte der Vietkong über 200 km Tunnelanlagen in den Boden des vietnamesischen Dschungel gegraben und in den zwei Jahren Bauzeit entstand ein recht ausgefeiltes Tunnelsystem welches sich über mehrere Etagen erstreckte. Das System beherbergte alles was man brauchte um autark zu bleiben. Küchen, Schulen, Krankenhäuser, etc. Ausgefeilt war auch das Lüftungssystem, die Tunnel bezogen ihre Frischluft aus Kanälen welche überirdisch in Ameisenhügeln endeten. Die Löcher dafür waren fast nicht zu erkennen. Die Abfluft der Feuerstellen wurde über Bambusrohre Stück für Stück nach außen geleitet. Über Ein ausgeklügeltes Lüftungssystem versorgt die Tunnel mit frischer LuftLuftlöchereine längere Distanz verfügten die Röhren über immer größer werdende Löcher. Je näher die Feuerstelle war, desto kleiner waren die Löcher und umso weniger Rauchgas wurde an Dschungel abgegeben. So konnte man keine direkte Quelle von oben ausmachen.

Löcher im Boden

Über Öffnungen im Boden, welche kaum größer als ein DIN A3 Papier waren, konnte der Vietkong binnen kurzer Zeit in dem Höhlensystem verschwinden. Sollte dennoch mal ein Zugang entdeckt worden sein, sorgte das Höhlensystem aus schleifen Der Feind hatte kaum eine ChanceFalledafür, wenn der Vietkong mal vom Feind in den Tunneln verfolgt werden sollte, das der verfolgte Vietkong einfach eine Schleife lief und den Feind von Hinten abknallte. Das war todsicher, denn dem Feind war es kaum möglich, sich in den engen Tunneln schnell zu bewegen. Ein Loch war für die Besucher, welche das mal ausprobieren wollten. Auch ich probierte das aus.
Das war eine ganz eigene Atmosphäre hier, im Hintergrund waren immer wieder Schüsse aus der Entfernung zu hören, es war stickig warm und staubig. In das Loch klettern kostete etwas Überwindung, zum einem will man nicht schmutzig werden, zum anderen weiß man auch nicht so genau welches Spinnengetier dort unten in der Dunkelheit wartete. Der Einstieg ging überraschend schnell und die Holzluke war schnell über dem Loch positioniert. Mit der Zeit wurden auch die Fallen brutalerFalleUnten im Gang dann erstmal Dunkelheit, absolute Stille und überraschend ruhig. Nachdem Einstieg ging der Tunnel 20 Meter weiter zu einem Ausstieg, da ich aber mein Händy abgeben hatte und somit kein Licht hatte, war ich nicht mutig genug weiter in den Tunnel zu kriechen. Ich stieg wieder nach oben aus.

Fallen im Boden

Der Vietkong war auch überirdisch ganz aktiv und sorgte für die ein oder andere Überraschung beim Feind. Im Urwald wurden überall Trettfallen im Boden gebaut, wenn ein Feind in die Falle trat, hatte er immer irgendwelche Metallstifte die sich dem Feind in die Gliedmaßen bohrten. Die wenigsten Fallen dürften aber sofort tödlich für das Opfer gewesen sein. Diese Fallen stellen definitiv sicher, dass das Opfer noch ganz lange viel Spaß dabei hatte und erst nach und nach zu Tode kam. Einige Fallen waren auch so tückisch, dass sie noch eine weitere Überraschung bereit hielten, wenn die Kameraden die Opfer versuchten zu befreien.Im Untergrund erstreckt sich ein weitläufiges System aus TunnelnTunnelsystem

Mittagspause

Einer glücklichen Fügung war es zu verdanken, dass gerade heute der Himmel bewölkt war und die Temperaturen nicht so hoch waren. Aber im Dschungel, auch dank der Windstille, war es immer noch unerträglich heiß. Kaum auszudenken wenn das blauer Himmel gewesen wäre. Wie schlimm muss dies für die amerikanischen Soldaten gewesen sein, die sich bei höheren Temperaturen samt Ausrüstung durch den Dschungel kämpfen mussten, wenn uns jetzt schon das Wasser zu den Schuhen herauslief.
Umso mehr freuten wir uns auf eine kleine Pause und waren ganz froh als wir an einem Dschungelrestaurant halt machten. Leider nicht an eine Verschnaufpause zu denken, da dieses Restaurant auch der Ursprung der Schüsse. Denn finanzstarke Touristen Für Europäer kaum zu betreten, für die zierlichen Vietamesen aber kein ProblemTunnelkonnten hier mit echten Waffen schießen und auf einem Schießplatz neben den Restaurant der Lust nach Waffen frönen. Für meinen Geschmack doch reichlich makaber und ganz schön laut. Kaum vorzustellen, wie das im Krieg sein musste, wenn da nicht nur ein oder zwei Waffen gleichzeitig schießen, sondern hunderte und das noch auf beiden Seiten. Die 15 Minuten Pause konnte ich nur mit einem Taschentuch in den Ohren dort ertragen.

Selber mal Vietkong spielen

Zum Schluss der Tour wurden wir eingeladen mal selbst einen Tunnel zu besichtigen, und dafür gab es zwei Varianten, ein kurzes Stück mit 20 Meter und ein langes Stück mit über 200 Meter. Das lange Stück war aber nicht mehr ganz Orginal da es modifiziert wurde. Dieser Tunnel hatte alle 20 Meter einen Notausgang bekommen. Ich dachte noch wie billig.
Wir wurden instruiert, wenn ihr nach rechts geht, kommt ihr ins kurze Stück, nach links ins lange Stück. Ich wollte definitiv das lange Stück gehen und um dem Stau zu umgehen, reihten wir uns in der Schlange ganz hinten ein.
Der Einstieg war über in die Erde gegraben Stufen, welche in einem geräumigen Vorraum unter der Erde endete, von dort gingen weitere Stufen abwärts in einen niedrigen Tunnel breiter als ich selbst war, aber schmal genug, das nicht zwei nebeneinander Platz gehabt hätten, als umdrehen war nicht möglich.
Ich folgte den Anderen und staunte nicht schlecht, als ich auch kurz später wieder an der Oberfläche war. Ich war enttäuscht, weil ich die Abzweigung nicht fand. Im Krieg dürfte das Allerdings schlechter ausgeleuchtet gewesen seinTunnelDie Gruppe lief weiter, ich sah zurück, am Einstieg war niemand mehr. Ich wollte Andreas überreden nochmal zurück zu gehen, der hatte aber keinen Lust und wollte die Gruppe nicht verlieren. Ich überlegte kurz und ging alleine zurück. Jetzt war das im Tunnel schon ganz anders, wo ich alleine war, war das recht gespenstisch hier unten. Ich fand die Abzweigung aber überlegte kurz, ob ich abbrechen sollte. Hätte ich das mal gemacht.
Ich nahm mein Mut zusammen und folgte dem Tunnel der scharf nach rechts abbog. Ich lief in der Hocke an den ersten zwei Notausgängen vorbei, als ich merkte in der Hocke zu laufen nicht die bestehe Idee war, weil das ziemlich auf die Oberschenkel ging. In der Hocke wäre ich ohnehin nicht mehr weit gekommen, da der Tunnel begann niedriger zu werden.

Plopp

Ich krabbelte weiter. Nach dem nächsten Notausgang wurde der Tunnel deutlich niedriger. Der Tunnel wechselte auch auf eine tiefere Ebene. Ich dachte mir man, wenn jetzt die Decke runter kommt oder wie das damals gewesen sein musste, wenn oben die Bomben flogen, hier unten alles wackelte und die Erde von der Decke rieselte. Der Vorteil heute war, das in den Wände alle paar Meter eine funzelige Lampe etwas Licht gab, aber damals gab es wohl kein elektrisches Licht. Ich kroch weiter, dann hört ich ein Schleifen und dann ging nichts mehr.
Oh nein, ich steckte fest. Panisch versuchte ich mich zu befreien aber steckte richtig fest. Fuck, keiner war da, ich war der einzige, nach mir war keiner, vor mir konnte Der Baum war sich wohl nicht ganz sicher wo er hinwachsen wollteSchlangenbaumich keinen sehen. Ich konzentrierte mich und versuchte die Ursache zu finden, da über meinem Kopf eigentlich viel Platz war, aber meinen Hintern konnte ich nicht mehr bewegen. Das war auch die Ursache, meine kleine Fototasche hatte sich zwischen Decke und Hintern verkeilt.

Ich sehe Licht

Ich versuchte den Hüftgurt zu öffnen, was mir auf den dritten Anlauf gelang und versuchte die Tasche nach hinten zu drücken. Dann war ich wieder frei, angelte die Fototasche und robbte weiter glücklicherweise wurde der Tunnel wieder höher am Ende ich kletterte wieder über die Ebenen nach oben, wo ich auch wieder auf andere Leute traf und fand mich dann irgendwann wieder in einem Vorraum und nach einer Metalltreppe wieder an der Oberfläche, wo Andreas und die Gruppe wartete. Uff mir wackelten Füße.

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