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Sampark Kranthi hatte uns dann pünktlich um 01:45 in Margao abgesetzt. Der Bahnhof war sehr einfach und überall schliefen Leute auf dem Boden, die wohl auf den nächsten Zug gewartet haben mussten, denn in unseren Zug sind nur wenige eingestiegen. Wir sind zum Haupteingang des Bahnhofs gelaufen und hatten erwartet, dass jemand, wie abgemacht mit Schild und unseren Namen, auf uns wartet. Aber natürlich war da, bis auf eifrige Taxifahrer, keiner. Als wir über eine magische Schwelle vom Bahnhof raus auf den Vorplatz traten, umringte uns eine Traube von Taxifahrer die uns alle ihre Dienste anbieten wollten.
Mir war das, zu nachtschlafender Stunde und 15 Stunden Zugfahrt, zuviel und ich bin wieder zurück über jene magische Schwelle und schaute von dort zu, wie Andreas geduldig allen eine Absage erteilte oder sie auf später vertröstete. Als sich nach 20 Minuten immer noch keiner mit Schild unserer Namen hat blicken lassen, wollte ich einem Rikschafahrer den Zuschlag geben, als dann doch noch plötzlich zwei total verschlafene Typen mit einem zerknitterten Zettel unserer Vornamen angeschlappt kamen. Einer entschuldigte sich sofort, sie seien im Auto eingeschlafen gewesen. Na gut.
Die Fahrt war, bis auf die Bremshügel und sehr angriffslustige Heilige Kühe, welche sich das recht rausnahmen die Strasse zu überqueren so schnell es ihnen passte und auf das Hupen des Fahrers, die Strassenquerrung abbrachen um das Auto zu jagen, eher unspektakulär und so war die Fahrt nach knapp 45 Minuten zu ende. Am Hotel angekommen, erwarteten wir zwar kein Empfangskomitee, aber doch ein freundliches Wort der Begrüssung. Nix, kommentarlos wurden wir von einem Typen zu unserer Hütte gebracht, welcher danach im Dunkel der Nacht verschwand.StrandimpressionenErschöpft um sich darüber aufzuregen haben wir uns für die verbleibende Nacht fertig gemacht. Die Betten sind indisch, das heisst angenehm hart und so war die restliche Nacht erholsam zu schlafen. Obwohl wir gerne länger als halb sieben geschlafen und ich noch länger von dem leckeren Leberwurstbrot mit Essiggurke und Senf geträumt hätte, wurden wir am nächsten morgen nicht von Kaffeeduft oder dem Rauschen des Meeres geweckt, welches 100 Meter weiter ist, sondern, wie sollte es auch anders sein, von zwei kleinen Menschlein von der Hütte neben an. Die Mutter hatte diese sorgsam vor unserer Veranda geparkt. Dem kleinen Brüderchen hat's halt nicht gepasst, das Schwester ihm die Schaufel weggenommen hatte und dies mit einem Brüllen quittiert. Die Wände der Hütte waren dünn und die Nachbarn leider Deutsche, wie wir später mitbekommen haben, somit kam mein Fluch richtig adressiert an, denn die Mutter sorgte sofort für Ruhe und zog die Schratzen ab.
Verschlafen Art Resort Goaverdrehte Andy nur die Augen, sagte aber nichts. So liebevoll geweckt, wollte ich die Anlage erkunden und so machte ich die Türe zur Hütte auf, trat theatralisch müde auf die Veranda und in das Blickfeld der Mutter. Die Tat aber so als wäre nichts gewesen.
Die Anlage des Art Ressort (www.art-resort-goa.com) ist sehr klein gehalten, ein Schlauch von 35 x 200 Meter und von Kokospalmen umschlossen. Auf dieser Anlage stehen 8 bunte und top gepflegte Holzhäuschen, alle in einer anderen Farbe gestrichen. Die Ausstattung der Hütten im alternativen Stil ist einfach aber ausreichend und mit viel Liebe gestaltet. Der Sanitärbereich ist auch einfach und sauber.
Wer den alternativen Lebensstil mag, ist hier gut aufgehoben. Bungalow im Art Resort GoaJede der Hütten hat eine eigene kleine Veranda, wer Privatsphäre dort haben möchte, kann die Stoffvorhänge zuziehen und Räucherstäbchen anzünden, welche ebenfalls zur Ausstattung des Zimmers gehören. Des weiteren verfügt jede Hütte über gemütliche Liegen und Hängematten. Der vordere Bereich der Anlage grenzt an den Strand, wo auch die Bar und der kleine und gemütliche Restaurantbereich ist. Restaurant im Art Resort GoaEbenfalls sind dort zwei chillige Hängebetten zu finden, von wo man aus faul einen schönen Blick auf den Palolem Beach von Goa hat. Einfach traumhaft.
Um die Gefahr von fliegenden Kokosnüssen zu reduzieren, ist flächig über die ganze Anlage ein Netz gespannt. Der Strand hat feinen weissen Sand, ist sehr sauber und läuft flach ins warme Meer. Der Strand zieht sich über 1,5 Kilometer wo man Bars, Restaurants, Cottages, zwei Bücherläden und Shops findet, eigentlich alles was man braucht um den Strand nicht verlassen zu müssen.
Wer Hammer Sonnenuntergänge in Goa erwartet, muss etwas Glück haben und einen wolkenfreien Horizont oder weniger dunstigen Tag erwischen, sonst verschwindet die Sonne frühzeitig hinter Wolken oder löst sich im Dunst auf. Sonnenuntergang Die allerbeste Zeit für Goa ist wohl Februar und März, denn da verschwindet die Sonne zwischen zwei Inseln im Meer. Wer später dort ist, sollte unbedingt Richtung der zwei Inseln laufen, Blick aufs Meer und nach rechts, am Ende des Strands kommt man an einen Fluss der über den Strand ins Meer mündet. Dieser muss überquert werden, nur Mut und etwas Abenteuerlust bei Flut, tief ist der Fluss nicht. Wer das Risiko der Flussüberquerung scheut, kann sich an den anderen orientieren. Hier lauft ihr dann linker Hand weiter und kommt zu einer Bar die auf die Klippen gebaut ist, hinter der Bar hat man einen genialen Ausblick aufs Meer zum Sonnenuntergang.
Die fehlende extreme Luftverschmutzung in Goa macht die Sonne hier seeeehr tückisch, wie ich am Abend des ersten Tages erfahren durfte. Zum Frühstück sassen wir 20 Minuten unter einer Palme im Schatten, nachdem Frühstück hatte ich mein T-Shirt ausgezogen und mich eingecremt. Abends zeigten die Stellen vom Frühstück ohne Shirt eine ungesunde rote Färbung, welche wir dann gleich mit Eis von der Bar gekühlt hatten, aber zu spät. Somit gabs nun David rot-weiss für die nächsten zwei Tage. Baden hier in Goa ist auch nicht ganz einfach, da die Strömung einen schnell vom Strand wegziehen kann, wenn man nicht aufpasst.
Zwei Tage vor unserer Anreise ist wohl ein Einheimischer ertrunken. Daher passten die Rettungsschwimmer von Goa akribisch auf, das keiner zu weit ins Wasser ging. Also wollte ich statt zu schwimmen ein paar Plantschbilder mit Andy machen. Als sich aber immer mehr militante Tierschützer um uns scharten und Andy immer wieder ins Meer zurückschieben wollten, brachen wir das Shooting ab, Abendessenum nicht noch mehr Verwirrung zu stiften :-) (Kleines Schbässle gmacht)
Das Essen hier im Hotel ebenfalls einfach gehalten und sehr lecker. Leute die mit der indischen Küche nicht so zurecht kommen werden hier ebenfalls fündig werden. Auf Anforderungen der Schärfe wird Einfluss genommen und somit bekommt man auch indische Gerichte die auch für Europäer essbar sind. Andreas wollte es wissen, denn nachdem er am Vortag das Chicken nach Stroganoff Art zu lasch gewürzt fand, bestellte er es am letzten Abend für richtige Männer. Es war ein ruhiges Abendessen, nur das periodische Schniefen von Andy zeigte an, dass er noch lebte. Den Status pikant muss das Abendessen schon sehr weit überschritten haben.
Am letzten Tag unseres Goa Aufenthalts war das Wetter wolkenfreien und nicht so diesig wie die letzten Tage und somit sind wir zur besagten Strandbar gelaufen und haben den Sonnenuntergang fotografiert. Meine BadehoseDas war ein Spektakel, selten sowas geniales gesehen und als ich so eifrig Fotos machte, wollte ich mich bücken um einen besonderen Winkel zu erreichen, und da hörte ich jenes verräterische Geräusch, welches das Ende einer langen intimen Freundschaft bedeute. Meine Badehose hatte den Belastungen, und nein ich habe in Indien sicher nicht zugenommen, ich führe das eher auf die exzessive Nutzung von Wasserrutschen zurück, nach 10 Jahren nicht mehr Stand gehalten und ist gerissen.
Vielen Dank für die vielen Urlaube und Bäderbesuche. Wie schon zum ersten Mal in Varadero auf Cuba trittst Du hier auf Goa bei ebenso traumhaften Strand die letzte Reise an.
Nach einem letzten Frühstück bei wieder traumhafter Kulisse hat uns das Taxi zum nächsten Ausgangspunkt gebracht. Wohin es nun geht, könnt ihr dann im nächsten Post lesen.